New Holland feiert ein denkwürdiges Jubliäum: 100 Jahre sind vergangen, seit der erste Fiat-Traktor vom Band lief. Das Modell 702 wurde als Reaktion auf den Arbeitskräftemangel in der Landwirtschaft gegen Ende des Ersten Weltkriegs entwickelt. Eine Steigerung der Produktivität war dringend notwendig. Die Mechanisierung wurde vorangetrieben, um den Mangel an Feldarbeitern zu kompensieren und den harten Boden der während des Krieges vernachlässigten Felder effektiv pflügen zu können. Das Modell 702 stellte mit seinem innovativen Konzept die Lösung dar. Es war speziell auf die Anforderungen eines möglichst breiten Spektrums von statischen und dynamischen Anwendungen zugeschnitten: mit Vier-Zylinder-Motor, Hinterradantrieb, lenkbarer Vorderachse und starrer Hinterachse – eine ungewöhnliche Kombination zur damaligen Zeit. Eine Abkehr von der herkömmlichen Konstruktionsweise bedeutete auch die Übertragung des Fordson-Traktorkonzepts in Blockbauweise (ermöglicht Verzicht auf Fahrgestell) auf das Modell 702. Der Unterschied zur Fordson-Maschine, die für die lockeren Böden und ausgedehnten, zumeist ebenen Flächen in Nordamerika konzipiert war, bestand in der höheren Leistung und der perfekten Anpassung an die in Europa häufig anzutreffenden schwierigen Bodenverhältnisse und Hanglagen.
Nach eingehender Praxiserprobung wurde das Modell 702 am 14. August 1918 den zuständigen italienischen Behörden vorgeführt. Dies war das offizielle Debüt eines Traktors, der heute echten Kultstatus genießt. Er machte gleich auf sich aufmerksam, als er seinen ersten Pflügwettbewerb gewann und dabei einige namhafte Konkurrenten hinter sich ließ. Nachdem das Modell 702 sein Leistungsvermögen im Feldeinsatz unter Beweis gestellt hatte, unterzeichnete Fiat im folgenden Jahr Lieferverträge mit Agrarkonsortien in ganz Italien und begann mit der Produktion von 1.000 Maschinen. Der erste in Serie produzierte Fiat-Traktor war geboren, und die Mechanisierung der Landwirtschaft in Italien nahm ihren Lauf.
Auf das Modell 702 folgte eine lange Reihe von Traktoren, die der Landwirtschaft auf der ganzen Welt ihren Stempel aufdrückten: Traktoren wie das Modell 700C, mit dem Fiat neue Wege beschritt. Es war der erste Raupentraktor in Europa, der mit seiner Zugkraft, Standfestigkeit und Sicherheit auf abschüssigem und rutschigem Untergrund im Einführungsjahr Jahr 1932 seinesgleichen suchte. Im darauffolgenden Jahrzehnt wurde mit dem Modell 40 ein weiterer Raupentraktor auf den Markt gebracht. Seine Pluspunkte: geringes Gewicht und hohe Sicherheit und Wirtschaftlichkeit. Er konnte mit verschiedenen Kraftstoffen betrieben werden, die preisgünstiger waren als Benzin. Das Modell 50 war der Traktor der Nachkriegszeit und des Wiederaufbaus: nicht aufzuhalten und unverwüstlich. Damit wurde Fiat unangefochtener Spitzenreiter im Segment der Raupentraktoren. Mit dem Diamante kam in den 60er Jahren erstmals eine ganze Traktorbaureihe auf den Markt. Sie umfasste vier Modelle mit einer Leistung von 22 bis 70 PS. Dies war auch die Geburtsstunde des ersten Weinbautraktors von Fiat, der als Vorläufer der heutigen erfolgreichen Spezialtraktoren von New Holland gilt. Sein 50-jähriges Jubiläum feierte Fiat mit dem 'Nastro d’Oro', der bei kleinen und mittleren Betrieben großen Anklang fand und in zahlreichen Versionen für den Einsatz im Wein- und Obstbau, in Reihenkulturen sowie in Gebirgsregionen erhältlich war. Mit den Modellreihen 'Diamante' und 'Nastro d’Oro' wurde Fiat zu einem bedeutenden Akteur auf dem europäischen Traktormarkt.
In den 1980er Jahren wurde die Serie 90 eingeführt, die zu den beliebtesten Traktorbaureihen in der Geschichte der Landtechnik zählt. Sie setzte völlig neue Maßstäbe beim Komfort - mit einer silentgelagerten Kabine, Klimaanlage und einem für diese Zeit bemerkenswert niedrigen Innengeräuschpegel von 80 dB(A). Diese Baureihe wurde im Laufe der Jahre kontinuierlich weiterentwickelt und verbessert, bis 2002 schließlich das letzte 110-90 'Tradition'-Modell eingeführt wurde.
Dank ihres anhaltenden Erfolgs erlangte die Serie 90 Kultstatus. Auf sie folgte eine weitere Traktorenreihe, die Geschichte schrieb: die 1990 eingeführte 'Winner'-Baureihe. Die 'Winner' stachen vor allem durch ihre hochmoderne Kabinengestaltung und -ausstattung hervor, bei deren Entwicklung sich die Fiat-Ingenieure von Lösungen aus dem Automobilbau inspirieren ließen. Die vollverglasten Türen und schmalen Seitenholme sorgten für eine optimale Rundumsicht. Die auf Silentblöcken montierte Kabine war mit einem Geräuschpegel von lediglich 75 dB(A) außergewöhnlich leise. Zur Kabinenausstattung gehörten eine Klimaanlage und ein Kühlfach für Getränke. Der Bordcomputer ermittelte den Kraftstoffverbrauch pro Stunde und pro Hektar in Echtzeit; die Anzeige erfolgte in Form eines Balkendiagramms, was ein absolutes Novum war. Zwanzig Jahre nach seiner Einführung galt die Kabine der 'Winner'-Baureihe noch immer als eine der besten Traktorkabinen aller Zeiten.
Die lange Reihe von Fiat-Traktoren, die die Landwirtschaft geprägt haben, zeugt von einer immer wiederkehrenden Strategie: zunächst wird eine Lösung für einen spezifischen lokalen Bedarf entwickelt; dann wird das Angebot ausgeweitet, um Landwirten auf der ganzen Welt leicht handhabbare, innovative und hochproduktive Maschinen anbieten zu können. Das Fiat-Erbe lebt im umfangreichen Modellangebot von New Holland weiter: immer an der Branchenspitze sein - mit Innovationen, die eine signifikante Verbesserung darstellen und die den Landwirten die Arbeit erleichtern.
New Holland wird das 100-jährige Jubiläum der Fiat-Traktorensparte mit einem Veranstaltungsprogramm begehen, das im November auf der EIMA 2018 beginnen und das ganze Jahr 2019 hindurch fortdauern wird.
Hören wir dazu Carlo Lambro, Brand President von New Holland Agriculture: "Mit unserem Veranstaltungsprogramm wollen wir die 100 Jahre feiern, in denen Fiat und New Holland den Landwirten zur Seite gestanden haben - mit innovativen, produktiven und effizienten Lösungen, die ihnen helfen, mit weniger mehr zu erreichen. Wir haben von Beginn an die Zusammenarbeit mit unseren Kunden gesucht, und wir werden dies weiter tun - heute und in der Zukunft. Und wir werden unser reiches Erbe weiterführen und Innovationen in der Landtechnik vorantreiben."
Der durch die Serie 90 inspirierte und vom CNH Industrial Design-Center geschaffene Fiat Centenario-Konzepttraktor lässt die Kult-Traktorenreihe wiederaufleben. Das Design wurde aktualisiert und weist die heute üblichen fließenden Linien auf. Der Rumpf erinnert an den methanbetriebenen Konzepttraktor, der im vergangenen Jahr vorgestellt wurde und der ebenfalls auf der EIMA zu sehen sein wird. Die Haubenaufkleber, die denen der Serie 90 nachempfunden sind, verknüpfen das Fiat-Erbe mit dem heutigen New Holland.
Zur Feier dieses bedeutenden Jubiläums hat die Marke zudem eine limitierte Sonderedition des Fiat Centenario aufgelegt, dessen speziell gestaltete Optik Elemente des Fiat-Traktorerbes beinhaltet. Die markante terrakottafarbene Lackierung - über Jahrzehnte Erkennungsmerkmal der Fiat-Traktoren - wurde einer Metallic-Behandlung unterzogen. Das Haubenemblem verknüpft das New Holland-Blattmotiv mit dem Terrakotta-Erbe. Und spezielle Aufkleber auf Motorhaube und Kotflügel illustrieren die Verbindung zwischen den heutigen Traktoren und den Kultmodellen der Serie 90.
Insgesamt werden sechs Sondermodelle ('Utility'-, Spezial- und Raupentraktoren) erhältlich sein (T5.120 EC, T5.115, T4.110F mit Kabine, T4.110LP ROPS, T4.110FB ROPS und TK4.110 ROPS). An jedem Traktor ist ein Schild mit Nummer befestigt, das ihn als einen der 100 Limited-Edition-Modelle ausweist.
Anlässlich des Jubiläums werden der Fiat Centenario-Konzepttraktor und eine Reihe von Fiat Centenario Limited-Edition-Modellen bei allen wichtigen europäischen Landtechnik-Ausstellungen (beginnend mit der EIMA 2018 und das ganze Jahr 2019 hindurch) in einem speziell dafür vorgesehenen Bereich des New Holland- Messestands präsentiert.